Viele Blühmischungen sind knallig – aber echte Artenvielfalt entsteht erst, wenn Herkunft & Ökologie passen. Hier bekommst du einen klaren Leitfaden mit Startliste (heimisch) und Blühfolge von Frühling bis Herbst.
In aller Kürze
- Farbe ≠ Wert: Entscheidend sind heimische Arten & passende Blühfolge.
- Beginne mit 3 Phasen (Frühling, Sommer, Herbst) – je 2–3 Arten pro Phase.
- Standortgerecht kombinieren (Sonne/Boden), Sandarium für Bodennister dazustellen.
- Startliste unten – erweitere jedes Jahr ein Beet.
Kerninhalt
1) Was macht eine Pflanze „wertvoll“ für die Biodiversität?
- Ko‑Evolution: Heimische Pflanzen sind Futterpflanzen für Raupen und spezialisierte Wildbienen.
- Gestaffelte Blüte verhindert Nahrungslücken.
- Strukturen (Sand, Totholz, Steine) liefern Nistplätze statt nur Nektar.
2) Beispielcheck: Ringelblume vs. Kornblume
- Ringelblume (Calendula officinalis): beliebt, zieht viele Generalisten an; oft in einer Blühmischung
- Kornblume (Centaurea cyanus): heimisch, wertvoll für Wildbienen und Raupen (Ackerbegleitflora).
Merke: „Bunt“ hilft – heimisch hilft gezielter.
3) Blühfolge planen (Starter‑Set, sonnig & eher mager)
- Frühling: Wiesen‑Glockenblume (Campanula patula), Acker‑Hahnenfuß (Ranunculus arvensis), Wilde Möhre (Daucus carota – später, aber früher Grundkörper).
- Sommer: Kornblume (Centaurea cyanus), Acker‑Witwenblume (Knautia arvensis), Wegwarte (Cichorium intybus).
- Herbst/Spät: Natternkopf (Echium vulgare), Wasserdost (Eupatorium cannabinum), Wilde Karde (Dipsacus fullonum – Samenstände für Vögel).
Tipp: In Halbschatten Standorte anpassen (z. B. Taubnesseln, Wald‑Storchschnabel ergänzen).
4) Kombinations‑Prinzip
- 2–3 Leitarten je Phase, dazu 1 Strukturart (z. B. Karde) und 1 Lückenfüller (Selbstaussaat).
- Rohbodenfenster/Sandfenster anlegen → Bodennister.
- Samenstände über Winter stehen lassen → Vögel & Überwinterung.
5) Anlage & Pflege in 5 Schritten
- Fläche abmagern/lockern, grobe Beikräuter entfernen.
- Heimische Saat dünn (2–5 g/m²) oder Jungpflanzen setzen.
- In Keimphase feucht halten, danach eher trocken‑mager führen.
- Später Schnitt: einmal spät (nach Samenreife) oder mosaikartig.
- Jährlich ergänzen, nicht „resetten“ – Vielfalt wächst mit der Zeit.
6) Mini‑FAQ
Sind Exoten automatisch schlecht? Nein – aber sie bedienen seltener Spezialisten. Im Naturgarten haben heimische Arten Priorität.
Blockiert dichter Bewuchs Bodennister? Ja – daher Sandarium daneben.
Wie groß starten? Lieber 10–20 m² hochwertig als 100 m² bunt ohne Wirkung.
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