Biodiversität, definiert durch die Biodiversitätskonvention der Vereinten Nationen, die 1992 auf dem Erdgipfel in Rio de Janeiro zur Unterzeichnung geöffnet und am 29. Dezember 1993 in Kraft trat, umfasst die Vielfalt aller lebenden Organismen, Lebensräume und Ökosysteme. Sie beinhaltet die Artenvielfalt, genetische Diversität innerhalb von Arten, ökologische und funktionale Diversität sowie kulturelle Vielfalt von Verhaltensweisen.
Leider geht die Biodiversität weltweit zurück. Laut IUCN sind 27.000 von knapp 97.000 erfassten Arten vom Aussterben bedroht. Die Rate des Artensterbens hat sich dramatisch erhöht, wobei seit 1500 etwa 600 Wirbeltierarten ausgestorben sind. Auch die Insektenbiomasse und die Häufigkeit von Organismen nehmen ab, was unter anderem zu einem Rückgang von 75 Prozent der Fluginsekten in Deutschland seit 1989 geführt hat.
Diese Verluste haben gravierende Folgen für die Stabilität von Ökosystemen. Biodiverse Systeme können Störungen besser ausgleichen, da verschiedene Arten unterschiedliche ökologische Nischen besetzen. Der Verlust an Biodiversität verursacht erhebliche wirtschaftliche Kosten, da viele Ökosystemdienstleistungen, wie Bestäubung durch Insekten, einen enormen Wert haben.
Konvention der Vereinte Nationen
Die Vereinten Nationen Konvention über die Biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD), die 1993 in Kraft trat, ist ein zentrales internationales Abkommen zum Schutz der biologischen Vielfalt. Es fördert den Erhalt der Biodiversität, die nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile und den gerechten und fairen Nutzenausgleich. Die CBD stellt das umfassendste internationale Abkommen im Bereich der Biodiversität dar. Bei der 15. Konferenz der Vertragsparteien (COP15) im Dezember 2022 wurde der historische Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework (GBF) als weltweites Aktionsrahmenwerk von allen Ländern, allen Stakeholdern und innerhalb des UN-Systems zur Eindämmung und Umkehr des Biodiversitätsverlusts angenommen. Das GBF umfasst vier langfristige Ziele bis 2050 und 23 aktionsorientierte Ziele bis 2030, zum Beispiel den Schutz von 30 % der Land-, Ozean-, Küsten- und Binnenwasserflächen bis 2030 und die Wiederherstellung von 30 % der degradierten terrestrischen und marinen Ökosysteme bis 2030
Globale Initiativen und Programme
1. Globales Rahmenwerk Kunming-Montreal: Es setzt sich zum Ziel, bis 2030 mindestens 30 % der Erdoberfläche zu schützen und zu regenerieren. Dieser Rahmen betont die Notwendigkeit einer weltweiten Anstrengung zur Eindämmung des Verlusts der biologischen Vielfalt.
2. Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES): Diese unabhängige zwischenstaatliche Einrichtung wurde eingerichtet, um die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik für Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen zu stärken und internationale Abkommen wie die CBD zu unterstützen.
3. Weitere relevante Konventionen und Initiativen: Die CBD wird durch weitere internationale Abkommen ergänzt, die sich auf spezifische Arten oder Lebensräume konzentrieren, wie die Ramsar-Konvention über Feuchtgebiete, die CITES-Konvention über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten von Wildfauna und -flora, die Bonner Konvention über die Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten, die Welterbekonvention und die Berner Konvention zur Erhaltung der europäischen Wildtier- und Pflanzenwelt.
Programme zur Förderung der Biodiversiät
1. Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework: Dieses Rahmenwerk wurde im Rahmen der Biodiversitätskonvention angenommen und zielt darauf ab, den Verlust der Natur aufzuhalten und umzukehren. Es umfasst konkrete Maßnahmen zum Schutz von 30% des Planeten und zur Wiederherstellung von 30% der degradierten Ökosysteme.
2. Förderung von Wildbienengemeinschaften: Maßnahmen zur Erhaltung von halbnatürlichen Lebensräumen und die Einrichtung neuer Habitate wie Blumenstreifen haben sich als erfolgreich für die Förderung von Wildbienengemeinschaften erwiesen.
3. Beeinflussung der Bienenfauna durch Landschaftsgestaltung: Die Zusammensetzung der umliegenden Landschaft hat einen wesentlichen Einfluss auf die Bienenfauna, wobei lokale Habitatbedingungen und die Landschaftszusammensetzung gemeinsam die Gemeinschaften der Wildbienen beeinflussen.
4. Bestäubungsdienstleistungen und ökonomischer Wert: Bestäubende Insekten leisten Dienste für die Weltwirtschaft im Wert von einer Billion Dollar jährlich. Dies unterstreicht die wirtschaftliche Bedeutung des Erhalts von Biodiversität.
5. Fokus auf Ökosystemdienstleistungen: Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass artenreiche Ökosysteme stabiler sind und Störungen besser ausgleichen können, was die Notwendigkeit des Erhalts der Biodiversität unterstreicht.
Quellen: