Im folgenden wird die Biodiversitätskrise im Bezug auf den Niedergang von Wildvögeln und Insekten besprochen. Der Text bezieht sich auf die Dissertation von
Caspar Andreas Hallmann an der Universität Nimwegen (Radboud University Nijmegen – Nederland).
Hintergrund der Biodiversitätskrise
Wir leben in einer Ära der Biodiversitätskrise, charakterisiert durch einen beschleunigten Verlust der biologischen Vielfalt. Einige Studien deuten darauf hin, dass wir uns mitten im sechsten Massenaussterben befinden, das den Übergang vom Holozän zum Anthropozän markiert. Abgesehen vom intrinsischen Wert der Biodiversität, hat der Verlust weitreichende Folgen für das menschliche Wohlergehen, einschließlich Auswirkungen auf Ökosystemdienstleistungen, Stabilität der Ökosystemfunktionen und die Wirtschaft. Diese potenziell verheerenden Effekte haben die Notwendigkeit hervorgehoben, das Ausmaß des Biodiversitätsverlusts und dessen Ursachen zu ermitteln, um Gegenmaßnahmen zu entwickeln.
Hauptbedrohungen der globalen Biodiversität
Zu den Hauptbedrohungen der globalen Biodiversität gehören Habitatzerstörung, landwirtschaftliche Intensivierung, Übernutzung natürlicher Ressourcen sowie Klimawandel und invasive Arten. In Europa ist die landwirtschaftliche Intensivierung derzeit für den größten Teil des Biodiversitätsverlusts verantwortlich, insbesondere in hochentwickelten Ländern wie den Niederlanden. Hier zeigen Studien, dass insbesondere Ackerlandvögel stark zurückgehen.
Auswirkungen der landwirtschaftlichen Intensivierung und die Auswirkung auf Wildvögel und Insekten
Die landwirtschaftliche Intensivierung hat zu einem Verlust und einer Fragmentierung sowie einer Verschlechterung von Lebensräumen geführt. Die Umwandlung von Land für die Landwirtschaft, der Verlust von halbnatürlichen Gebieten und eine erhöhte Erntefrequenz haben viele Gebiete für eine Reihe von traditionell in landwirtschaftlichen Gebieten vorkommenden Arten ungeeignet gemacht. Dies führte zu einer großflächigen Homogenisierung von Insekten-, Pflanzen- und Vogelgemeinschaften.
Pestizide und Düngemittel
Die Anwendung von Pestiziden und synthetischen Düngemitteln wird als Hauptursache für den Rückgang der Biodiversität, insbesondere von Wildvögeln und Insekten, in landwirtschaftlichen Gebieten angesehen. Neonicotinoide, eine neue Generation von Insektiziden, stehen in der Debatte, da sie mit dem globalen Rückgang von Bestäubern in Verbindung gebracht werden. In den Niederlanden war die Verwendung von Neonicotinoiden weit verbreitet, und es gibt Hinweise darauf, dass sie in Nicht-Ziel-Umgebungen, einschließlich natürlicher und halbnatürlicher Gebiete, gelangen können.
Forschungsüberblick
In dieser Dissertation werden zwei Forschungsfragen behandelt:
- Stehen die Populationsdynamiken insektenfressender Wildvögel in Zusammenhang mit der Kontamination durch Neonicotinoid-Pestizide in landwirtschaftlichen Gebieten?
- Wie ist der Zustand der Insekten insgesamt in von der Landwirtschaft dominierten Landschaften?
Es wird die Hypothese aufgestellt, dass ein kürzlich eingeführtes Insektizid, Imidacloprid, räumlich und zeitlich mit lokalen Trends insektenfressender Vogelarten korreliert. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Auswirkungen von Neonicotinoiden auf Vögel gravierender sein könnten als bisher angenommen.
Der Zustand der Insekten
Insekten sind ein entscheidender und unverzichtbarer Bestandteil von Ökosystemen. Die Studie zeigt einen schwerwiegenden Rückgang der Gesamtbiomasse fliegender Insekten in Naturreservaten in Deutschland und den Niederlanden. Diese Rückgänge können nicht durch eine Reihe möglicher treibender Faktoren erklärt werden. Ferner deuten Rückgänge darauf hin, dass die Insektenbiomasse in diesen Reservaten weitgehend dezimiert wurde.
Zusammenfassung
Die Ergebnisse dieser Dissertation unterstreichen die Dringlichkeit, Biodiversität in modernen landwirtschaftlichen Landschaften zu erhalten und nicht weiter die Biodiversitätskrise zu fördern. Es wird die Notwendigkeit hervorgehoben, die Rolle von großflächiger Pestizidanwendung zu verstehen. Sowie dieses auf Biodiversitätsverlust zu beziehen und Forschungsprioritäten für den Naturschutz in diesen Landschaften zu identifizieren.
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Quelle: A tragedy of the common – Wild bird and insect decline in the current era